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Chinesische Hanfpalme: Früchte abschneiden und im Neophytensack entsorgen

Die Chinesische Hanfpalme – ein invasiver Neophyt – breitet sich vermehrt auch auf der Alpennordseite aus und verdrängt dabei einheimische Arten. Das kann erhebliche Schäden verursachen und kostspielige Bekämpfungsmassnahmen nach sich ziehen. Wer die Blütenstände vor der Fruchtbildung im Frühsommer noch nicht entfernt hat, sollte spätestens jetzt die Früchte grosszügig mit einer Heckenschere abschneiden und sie im kostenlosen Neophytensack entsorgen. Wer gleich die ganze Pflanze bekämpfen will, kann die jungen Exemplare einfach ausreissen. Die Bekämpfung grösserer Exemplare erfordert etwas mehr Aufwand: Sie müssen gefällt werden.

Die Früchte der Chinesischen Hanfpalme.

Eine Exotin mit Postkartencharme

Ursprünglich stammt die Chinesische Hanfpalme aus Südostchina. Seit Ende des 20. Jahrhunderts breitet sie sich zunehmend in den Wäldern der tieferen Lagen auf der Südseite der Alpen aus. Daher kommt auch ihr volkstümlicher Name „Tessinerpalme“ – eine Bezeichnung, die Experten nicht gerne hören, da sie fälschlicherweise nahelegt, die Pflanze stamme aus dem Südkanton. Doch nicht nur dort findet die Palme günstige Bedingungen: Auch an klimatisch vorteilhaften Standorten wie See- und Flussufern, Weinbergen oder Wäldern auf der Alpennordseite gewinnt sie durch den Klimawandel an Boden.

Die Chinesische Hanfpalme fühlt sich an klimatisch bevorzugten Standorten wie Seeufern wohl.

Zunächst wurde die Hanfpalme bewusst in Parks und Gärten gepflanzt, da sie mit ihrem exotischen Aussehen Feriengefühle, Wärme und Lebensfreude verkörperte. Ihre Frosttoleranz half ihr dabei, sie auch nördlich der Alpen populär zu machen. Anders als andere invasive Pflanzenarten, wie etwa die Goldrute, blieb die Hanfpalme lange Zeit beliebt – sie galt als pflanzliches Postkartenmotiv. Doch dieses Image verblasst immer mehr, da ihre rasante Vermehrung inzwischen ernste Probleme verursacht. Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL erachten es beispielsweise als wahrscheinlich, dass die Hanfpalme die Waldbrandgefahr befeuert, da sich an ihr viele trockene, abgestorbene Blätter ansammeln.

Effiziente Ausbreitung

Die Hanfpalme verdankt ihre Ausbreitung aber auch ihrer äusserst effizienten Fortpflanzung: Sie produziert reichlich Samen, die entweder direkt am Boden keimen oder durch Vögel verbreitet werden. Zudem betreibt sie – im Gegensatz zu Laubbäumen – ganzjährig Photosynthese. Mit der menschlichen Fortpflanzungsunterstützung ist es seit dem 1. September 2024 jedoch vorbei: Durch die Revision der Freisetzungsverordnung ist der Verkauf, das Züchten, Vermieten oder Verschenken und somit auch das Einführen der Chinesischen Hanfpalme in der Schweiz verboten. Das gilt beispielsweise auch für den Kirschlorbeer.

Gemeinsame Anstrengungen

Der Neophytensack.

Der Neophytensack ist eine gemeinsame Initiative der Fachstelle Biosicherheit des Amts für Umwelt Thurgau, des Abfallzweckverbands KVA Thurgau und dem Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB). Er wurde im April 2024 eingeführt.