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Hermine Hascher ist die Delegierte des Regierungsrates für die Mitwirkung Thur3

Der Thurgauer Regierungsrat hat für die Projektorganisation Thur3 grünes Licht gegeben. Damit beginnt die Umsetzung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzepts für das Thurtal. Mit Hermine Hascher konnte für die Mitwirkung eine erfahrene Persönlichkeit als Delegierte des Regierungsrates verpflichtet werden.

Regierungspräsident Walter Schönholzer und Regierungsrat Dominik Diezi stellen an der Thur Hermine Hascher vor. Sie ist die Delegierte des Regierungsrates für die Mitwirkung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzepts Thur3.

Die 64-jährige Hermine Hascher übernimmt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzepts Thur3. Als Delegierte des Regierungsrates für die Mitwirkung sorgt sie dafür, dass die Interessen aller Beteiligten angemessen gehört und in die Lösungsfindung einbezogen werden. Die promovierte Agronomin führte zwischen 2000 und 2011 den Verband Thurgauer Landwirtschaft.

Vor ihrer Pensionierung war sie als Geschäftsleitungsmitglied für die landwirtschaftliche Beratungszentrale AGRIDEA tätig. Diese unabhängige Wissensdrehscheibe setzt sich für die Weiterentwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft sowie den ländlichen Raum ein. Ihre Rolle als Delegierte fasst sie als unabhängige Vermittlerin auf. «Mir ist wichtig, dass bei der Umsetzung von Thur3 alle Stimmen gehört werden, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln», sagt Hascher, die als ehemalige Kantonsrätin bestens mit den Thurgauer Wegen vertraut ist.

Thur-Konferenz als Mitwirkungsgefäss

Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen ist fest institutionalisiert. Im Thur-Rat, dem strategischen Führungsgremium der Projektorganisation Thur3, sind mit der IG Lebendige Thur die Umweltverbände, der Verband Thurgauer Landwirtschaft sowie WaldThurgau vertreten. Die Interessen der angrenzenden Flussgemeinden werden durch die Regio Frauenfeld und Regionalplanungsgruppe Mittelthurgau vertreten. Komplettiert wird der Thur-Rat durch Amtsstellen der kantonalen Verwaltung. Regierungsrat Dominik Diezi, Chef des Departements für Bau und Umwelt und Vorsitzender des Thur-Rates, betont: «Mit der Einbindung der Interessenvertreter im Thur-Rat stellen wir sicher, dass Thur3 breit abgestützt umgesetzt werden kann.» Auf regionaler Ebene bildet die Thur-Konferenz – geleitet von Hermine Hascher – das Mitwirkungsgefäss. Bei der Realisierung einzelner Korrektionsprojekte ist die Mitwirkung ebenfalls gesichert. Die Partizipation geht damit über die gesetzlich vorgeschriebenen Mitwirkungsmöglichkeiten hinaus.

Basis der Projektorganisation bildet die Geschäftsordnung und die Zusammenarbeits-Charta, die von Dezember 2023 bis März 2024 einer breiten externen Vernehmlassung unterzogen wurden und in den Grundzügen mehrheitlich auf Zustimmung stiessen. Verschiedene Änderungen aufgrund der Rückmeldungen flossen in die vom Regierungsrat genehmigte Version ein. «Somit hat die Mitwirkung bereits begonnen», sagt Dominik Diezi.

Thur3 - die Eckpunkte

Das heutige Bauwerk Thur ist über 45 Kilometer lang und weist zahlreiche Schwachstellen auf: Die Dämme sind nicht ausreichend belastbar, um grosse Wassermassen schadlos abzuleiten, die Sohlenerosion gefährdet das Grundwasser und die harten Uferverbauungen tragen zum Artenschwund bei. Deshalb ist die dritte Thurgauer Thurkorrektion (Thur3) notwendig. Es handelt sich um eine wasserbauliche Generationenaufgabe, die nur gemeinsam bewältigt werden kann.

Thur3 strebt einen wirkungsvollen Schutz von Bevölkerung und Wirtschaft im Thurtal vor Hochwasser, die Erhaltung von Kulturland ausserhalb der Dämme sowie die Sicherung der Wasserversorgung und der landwirtschaftlichen Bewässerung an. Durch die Umsetzung werden rund 3‘750 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (davon 2‘610 Hektar Fruchtfolgeflächen) besser vor Überflutungen im Hochwasserfall geschützt. Auch die Biodiversität profitiert: Es soll eine vielfältige und vernetzte Flusslandschaft als Lebensraum für zahlreiche Arten im Wasser und an Land entstehen.

Die Umsetzung des Konzepts findet etappenweise über rund 30 Jahre statt. Die Kosten werden auf rund 360 Millionen Franken geschätzt (inklusive der bereits laufenden Projekte «Bauprojekt 2014 Abschnitt Weinfelden-Bürglen» und «Ghögg+ Das Thurjuwel bei Bischofszell»). Zum Vergleich: Bei einem Extremereignis könnten sich die Schäden auf 570 Millionen Franken belaufen. Für jeden Abschnitt wird ein konkretes Bauprojekt ausgearbeitet. Jedes Projekt durchläuft einen breiten Mitwirkungsprozess. Das Konzept Thur3 (ehemals Thur+) wurde vom Thurgauer Regierungsrat 2022 genehmigt und vom Grossen Rat im gleichen Jahr zustimmend zur Kenntnis genommen.