Mehr Natur daheim? Oft ist der gute Wille da, doch wie genau geht das? Neu unterstützt der Kanton Thurgau mit einer Beratung am Telefon oder vor Ort. Damit es nicht beim guten Willen bleibt.
Kanton berät vor Ort und gibt Tipps für Garten und Balkon
Wer freut sich nicht daran, wenn Igel, Schmetterlinge oder Singvögel im Garten auftauchen? In einem naturnahen Garten fühlen sich diese Tiere besonders wohl. Doch was genau bedeutet «naturnah» und was kann ich im Herbst tun, damit sich diese Tiere in meinem Garten wohlfühlen? Neu sollen die Thurgauerinnen und Thurgauer schneller Antworten auf solche Fragen finden: dank einer Beratung am Telefon oder vor Ort und einer neuen Webseite.
Tiere schätzen geordnete Unordnung
Bereits kleine Veränderungen können viel bewirken. Hannes Geisser, Direktor des Naturmuseums, zeigte im Garten des Naturmuseums Thurgau in Frauenfeld, wie das geht. «Ein bisschen mehr geordnete Unordnung hilft manchmal schon, damit sich die Tiere bei uns wohlfühlen», sagt Hannes Geisser. In Haufen aus Ästen und Laub überwintern Igel. In Pflanzenstängeln, die über den Winter stehen bleiben, verkriechen sich Wildbienen. Und die dürren Fruchtstände von Disteln und Karden bieten den Singvögeln im Winter Futter. Ebenfalls wichtig: eine schonende Schädlingsbekämpfung. So stürzen sich Marienkäfer, Flor- und Schwebefliegen geradezu auf Blattläuse. Um die Nützlinge zu schonen, findet man im Garten des Naturmuseums deshalb keine Insektengifte.
Doch manchmal wird es etwas komplizierter: Wie genau baue ich einen Überwinterungsplatz für einen Igel? Welche blickdichten Sträucher eignen sich als Ersatz für den Kirschlorbeer? Welche Wildblumen ziehen Schmetterlinge an? Ab sofort lancieren das Naturmuseum Thurgau und das Amt für Raumentwicklung gemeinsam ein Beratungsangebot: Auf Wunsch kommt eine Beraterin oder ein Berater vorbei und gibt wertvolle Tipps für mehr Natur im Garten und auf dem Balkon. Die Beratung dauert meist eine bis zwei Stunden und kostet 60 Franken. Bleibt es bei einer telefonischen Beratung, ist sie kostenlos. Das Angebot wird ergänzt mit anschaulichen Merkblättern unter www.biodiversitaet.tg.ch.
Beratung als Teil des Massnahmenplans Biodiversität
Die neue Gartenberatung ist Teil des kantonalen Massnahmenplans Biodiversität. Sein Motto: Alle profitieren von der Biodiversität, alle tragen damit eine Verantwortung zur Erhaltung der Biodiversität. «Im Siedlungsgebiet steckt dabei noch viel Potenzial. Dieses wollen wir nutzen», sagte Matthias Künzler, Abteilungsleiter Natur und Landschaft im Amt für Raumentwicklung.
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Unterstützung und Tipps
Was kann ich tun für mehr Natur? Unterstützung von online bis vor Ort
Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, der Natur wieder mehr Platz zu geben. Doch wie mache ich das? Der Kanton Thurgau hat die besten Tipps auf biodiversitaet.tg.ch zusammengetragen und mit wertvollen Downloads ergänzt. Beratung für den Garten und Balkon gibt es kostenlos telefonisch (079 447 02 96) und per Mail (naturdaheimNULL@tg.ch) – oder für 60 Franken vor Ort und ganz individuell.
5 Winter-Tipps für mehr Natur daheim
1. Laub als Lebensraum nutzen: Lassen Sie das Laub liegen oder schichten Sie es zu einem Haufen. Es bietet Insekten und Kleintieren wie Igeln Schutz und dient als natürliche Isolierung gegen die Kälte.
2. Nahrungsquellen für Vögel: Die Beeren an Beerensträuchern wie Weissdorn, Vogelbeere oder Wildrosen sind wertvoll, da sie Vögeln im Winter Nahrung bieten. Stehen gelassene Samenstände von Stauden und Gräsern sind wichtig für Körnerfresser wie Finken und Spatzen.
3. Asthaufen: Sammeln Sie Äste und Zweige und stapeln Sie diese zu einem Haufen. Solche Strukturen bieten Überwinterungsquartiere für Insekten, Amphibien und Kleinsäuger.
4. Wasserstelle pflegen: Auch im Winter brauchen Tiere Wasser. Stellen Sie eine flache Wasserschale im Garten oder auf dem Balkon auf, die regelmässig aufgefüllt und eisfrei gehalten wird – sie ist besonders für Vögel wichtig.
5. Leben im Garten entdecken: Auch im Winter ist der Garten voller Leben. Gehen Sie auf Spurensuche und entdecken Sie, welche Tiere den Garten durchqueren und wo sie ihre Winterquartiere haben.