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Bodenuntersuchungen im Umfeld der ehemaligen Thurgauer KVAs

Bei Bauarbeiten im Umfeld der ehemaligen KVA Lausanne wurden 2020 stark erhöhte Dioxin-Gehalte im Boden festgestellt. Die Behörden des Kantons Waadt führten in der Folge umfangreiche Untersuchungen im gesamten Stadtgebiet durch. Dabei stellten sie vielerorts hohe Belastungen fest.

Das Amt für Umwelt des Kantons Thurgau nahm dies zum Anlass, die Böden in der Umgebung der beiden ehemaligen KVAs in Müllheim und Hefenhofen auf Dioxin-Belastungen hin zu überprüfen. Die beiden nahezu baugleichen KVAs Hefenhofen und Müllheim waren von 1975 bis 1996 in Betrieb. Es handelte sich verglichen mit heutigen Kehrichtverbrennungsanlagen um kleine Anlagen. Die Böden in der Umgebung wurden bereits 1992 durch das Amt für Umwelt auf Schwermetalle untersucht. Damals wurden nur an zwei Messstellen geringfügige Überschreitungen des Richtwertes der massgeblichen Bodenschutzverordnung festgestellt. Diese Überschreitungen konnten jedoch nicht zweifelsfrei dem Betrieb der KVAs zugeordnet werden. 

Insgesamt wurden bei den beiden ehemaligen KVAs 38 Bodenproben analysiert. Davon wiesen 45% einen Dioxin-Gehalt über dem Richtwert der Bodenschutzverordnung VBBo von 5 ng I-TEQ / kg für die Landwirtschaftszone auf. Eine Überschreitung des Richtwerts bedeutet, dass die Bodenfruchtbarkeit gefährdet ist, jedoch keine Gefährdung von Menschen, Tieren und Pflanzen vorliegt. Die Ursachen müssen ermittelt und die Immissionen begrenzt werden, was durch die Ausserbetriebnahme der beiden KVAs vor 27 Jahren bereits umgesetzt wurde.

Insgesamt vier Proben hatten Gehalte über dem 2-fachen Richtwert, wovon lediglich zwei auch knapp den so genannten Prüfwert von 20 ng I-TEQ / kg überschritten. Bei einer Überschreitung des Prüfwerts ist eine Gefährdung von Menschen, Tieren und Pflanzen möglich. Die Gefährdung muss deshalb geprüft werden und allenfalls muss die Nutzung eingeschränkt werden. Einer dieser Standorte liegt unmittelbar westlich bei der ehemaligen KVA Müllheim im Wald. Bei den umliegenden landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen wurde der Prüfwert nirgends überschritten. Die Böden können uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden.

Überschreitung des Prüfwerts bei der ehemaligen KVA Müllheim im Wald
Überschreitung des Prüfwerts bei der ehemaligen KVA Müllheim im Wald. Bei den landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Umgebung gibt es keine Überschreitung.

Die zweite Probe stammt aus dem Archiv. Diese stammt vom Standort in Hefenhofen. Der entsprechende Bereich wurde bereits vor Jahren durch einen befestigten Platz überbaut und der ursprüngliche Boden ist nicht mehr vorhanden. 

Überschreitung des Prüfwerts bei der ehemaligen KVA Hefenhofen.
Überschreitung des Prüfwerts bei der ehemaligen KVA Hefenhofen. Der entsprechende Platz wurde bereits vor Jahren  mit einem befestigten Platz überbaut.

Im Gegensatz zum Fall der ehemaligen KVA Lausanne, bei der weitflächige Dioxin-Belastungen aufgetreten sind, kann für die Thurgauer KVAs damit Entwarnung gegeben werden. Die Gegend um die aktuelle, seit 1996 betriebene KVA in Weinfelden wird seit 2012 ohnehin regelmässig überwacht. Dort sind keine erhöhten Dioxingehalte festgestellt worden.

Die Gegend um die aktuelle KVA in Weinfelden wird seit 2012 ohnehin regelmässig überwacht. Dort sind keine erhöhten Dioxingehalte festgestellt worden.

Kontakt

Rebecca Dosch

Bodenschutz, Bodenbelastungen

Tel. 058 345 52 37
E-Mail