Grundwasservorkommen im Thurgau
Die Geologie des Thurgaus ist geprägt von flachliegenden Festgesteinen der Oberen Süsswassermolasse (OSM) und den in stark unterschiedlicher Mächtigkeit darüber abgelagerten Lockergesteine der Eiszeiten und der aktuellen Warmzeit. Im Hinterthurgau dominiert eine durch zahlreiche Nagelfluhbänke bedingte Schichtrippenlandschaft. Dieser südlichste und höchstgelegene Teil der Kantons ist der einzige, der während der letzten Eiszeit nicht vom Rheingletscher bedeckt war. Das übrige Kantonsgebiet ist geprägt durch eine typische Glaziallandschaft mit starker Talbildung und dazwischenliegenden Hochgebieten. Der Felsuntergrund besteht vorwiegend aus horizontal gelagerten Sandstein- und Mergelschichten der OSM. Die grossen Talzüge sind teilweise stark glazial übertieft und gefüllt mit mächtigen, vorwiegend kaltzeitlichen Lockergesteinen.
Für die Grundwassernutzung im Kanton Thurgau von besonderer Bedeutung sind die eiszeitlichen Flussablagerungen, d. h. die Schottervorkommen in Tälern (z. B. Thurtal, Murgtal) und auf Hochflächen (z. B. Seerücken, Stammerberg, Bischofsberg). Diese Schotter resp. Kiese mit unterschiedlichem Sandgehalt sind dank ihrer guten hydraulischen Durchlässigkeit besonders prädestiniert, das durch die Versickerung von Niederschlags- und Flusswasser gespeiste Grundwasser zu speichern und weiter zu leiten. Von der Bedeutung her untergeordnet, sind die Vorkommen in Grundmoränen, welche eine uneinheitliche Durchlässigkeit aufweisen. Das Wasser kann je nach den örtlichen hydrogeologischen Verhältnissen in Filterbrunnen aus den Lockergesteins-Grundwasserleiter an die Oberfläche gepumpt, oder in frei auslaufenden Quellen gefasst und so für öffentliche oder private Wasserversorgungen genutzt werden.
Wegen der oft schlechten Durchlässigkeit und Speicherfähigkeit treten aus den Kluft-Grundwasserleitern der Oberen Süsswassermolasse meist Quellen mit geringer bis mässiger Ergiebigkeit auf. Jedoch sind auch sie für verschiedene Wasserversorgungen von Bedeutung und liefern oft einen wichtigen Anteil des Trinkwassers.
Kontakt
Dr. Lawrence Och
Hydrogeologie, Schutzzonen, Fachstelle Geothermie, Trinkwasser, Stv. Leiter Gewässerqualität und -nutzung