Bodenübersichtskarte
Anders als seine Nachbarkantone verfügt der Thurgau über keine detaillierte Bodenkarten. Seit 2005 liegt jedoch die Bodenübersichtskarte (BÜK) mit Massstab 1:50‘000 vor. Sie ist im ThurGIS aufgeschaltet. Die BÜK wird vom Amt für Raumentwicklung als Planungsgrundlage für raumplanerische Entscheide verwendet. Im Amt für Umwelt ist sie das zentrale Instrument für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Vollzug des physikalischen Bodenschutzes.
Die BÜK fasst stark generalisiert Gebiete mit ähnlicher Ausprägung der bodenbildenden Faktoren in Kartenpolygonen zusammen, beinhaltet aber auch 832 genaue punktuelle Aufnahmen. Die BÜK ist damit eine „halbsynthetische“ Karte, die das Kantonsgebiet ausgehend von bestehenden Kartenwerken in zehn Bodenregionen unterteilt und den so entstandenen rund 2‘800 Kartenpolygonen aufgrund von Plausibilitätsüberlegungen und Analogieschlüssen über die vorherrschenden Bodenbildungsbedingungen sowie dem Abgleich mit den oben erwähnten Punktdaten, konkrete Bodeneigenschaften zuweist – den so genannten Bodenmustern. Diese Bodenmuster wurden wie folgt weiter unterteilt:
- Hauptboden (die flächenmässig wichtigste Bodenform eines Kartenpolygons)
- Nebenboden (die flächenmässig zweitwichtigste Bodenform eines Kartenpolygons)
- Begleitboden (punktuell vorkommende Bodenform eines Kartenpolygons)
Faktisch gibt es demzufolge nicht eine Karte sondern drei. Diese Feststellung ist für den Vollzug und insbesondere auch für die Ableitung von interpretierten Karten (Verdichtungsempfindlichkeit, Güllerisiko etc.) von grosser Bedeutung, da sich Haupt-, Neben- und Begleitboden stark unterscheiden können.
Weiterführende Informationen finden sich im Schlussbericht [pdf, 4.6 MB]sowie in der Publikation Böden im Kanton Thurgau (Mitteilungen der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft, Band 61, 2006).